Setúbal - Die Feine

Die beiden DOC-Regionen Palmela und Setúbal sowie einige weitere Flächen sind als Peninsula de Setúbal zusammengefasst, benannt nach der gleichnamigen Halbinsel, die unmittelbar an die Hauptstadt Lissabon angrenzt. Für die Regionalweinbezeichnung hat man den klangvolleren Namen „Terras do Sado" gefunden, der für trockene weiße, für einige halbtrockene und sogar für edelsüße Spezialitäten bis hin zu einigen der besten Rotweine Portugals vielfach benutzt wird. Dies gilt als Musterbeispiel für den Herkunftsschutz eines großen historischen Namens, der seit 1907 (also als zweite Region nach dem Porto) bereits als Qualitätsweinbaugebiet definiert und entsprechend geschützt wurde.

Der Name Setúbal" darf auf dem Etikett nur für den Muskateller von Setúbal benutzt werden, der sein feines Aroma auf leichten, steinigen Kalkböden in der Serra da Arrabida mit deutlichem Meereseinfluss gewinnt. Er zählt zwar unbestritten zu den großen Klassikern in der Welt des Weins, ist aber wegen seiner relativ geringen Menge (die inzwischen jedoch wieder auf mehr als eine Million Liter angestiegen ist) und einer erst ganz allmählich wieder einsetzenden Vorliebe für süße Dessertweine heute noch viel zu wenig bekannt. Hinzu kommt, dass das traditionsreiche zweitgrößte Weinhandels- und Erzeugerhaus Portugals, José Maria da Fonseca, durch das breite Spektrum seiner Weine im weißen wie roten Bereich bei Präsentationen gerade durch seine außergewöhnlichen Erfolge die Aufmerksamkeit - sicherlich ungewollt - immer ein wenig vom Muskateller ablenkt.

Dennoch ist es das Verdienst Fonsecas, den schon im 17. Jahrhundert berühmten Muskateller Mitte des letzten Jahrhunderts im Bereitungs- und Ausbauverfahren weiter perfektioniert und bald eine steigende Zahl von Stammkunden in drei Kontinenten geworben sowie das damit verbundene Renommee geschaffen zu haben. Der Firmengründer, der diesen Stil entwickelte, war nicht nur ein erfahrener Praktiker, man weiß von ihm, dass er die ganze zeitgenössische Weinliteratur kannte und sich mit vielen Experten seiner Zeit ausgetauscht hat. So beschreibt ihn 1867 auch Joao Ignacio Ferreira Lapa in einem der großen Standardwerke zum portugiesischen Wein.

Der mit Weinbrand leichter als Portwein nur auf 17,5 Volumenprozent verstärkte Dessertwein besitzt mit einer Restsüße von bis zu 200 Gramm beim zwanzigjährigen Moscatel de Setúbal (einer Cuveé, worin der jüngste enthaltene Wein zwanzig Jahre alt ist) fast doppelt so viele Süße wie der Port.

Die hochedlen, noch älteren Jahrgangsweine sind in Zucker- wie Geschmacksdichte noch stärker konzentriert. Neben dem Gärstopp bei einem Restzuckergehalt von 90 Gramm ist die Verdunstung eins der Geheimnisse der Konzentration der Muskateller-Weine. Sie werden im Alter immer dicker und süßer. Nicht völlig gefüllte Holzfässer, relativ warme Lager (die alten Weine, von denen noch einige Fässer existieren, wurden im letzten Jahrhundert wie Madeira nach Indien geschifft, um hohen Temperaturen ausgesetzt zu sein), eine ausgeklügelte Oxidation und Verdunstung erzeugen aus den frisch-fruchtigen, fast zitrusartigen Muskatellertrauben dichte, unvergessliche Weine voller Exotik und Trockenfruchtaromen.

(entnommen aus dem vorzüglichen und umfangreichen Werk „Wein" vom André Dominé aus dem Jahre 2000, in Teilen zitiert)

 

Weine aus Setúbal im edelrausch-online-weinshop:

„Primum" VR, Setúbal, José Maria da Fonseca, Wein Portugal
Ein Wein mit großartigem Stil. Bouquet und Geschmack korrespondieren perfekt und sind beeindruckend vielschichtig. Uns fallen rote Johannisbeeren und Rhabarber auf, auch Melisse, Waldpilze und eisenhaltige Mineralien... 

CO Garrafeira VQPRD Palmela, Setúbal, José Maria da Fonseca, Wein Portugal
Fonsecas Garrafeira
"CO" ist ein großartiger und mächtiger Wein, der intensiv nach getrockneten Datteln, Feigen und Honig duftet. Eine leicht animalische Note verfliegt nach einiger Zeit und weicht dem Duft von Vanille. Am Gaumen reiches, körniges Tannin und ein langer Nachhall von Kaffee und Herrenschokolade.
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