Toskana - Weinregion Toskana

Toskana

Die Toskana und ihre Weine

Die Toskana ist die Heimat des meistproduzier­ten italienischen Qualitätsweins: des Chianti. Neben Chianti haben Brunello di Montalcino, Vino Nobile di Montepulciano und Vernaccia di San Gimignano, aber auch Einzelweine und Marken wie der berühmte Sassicaia oder der weiße Modewein Galestro den Weinbau der Toskana in der ganzen Welt bekannt gemacht. ... Bis heute berühmte Namen wie Antinori und Frescobaldi stehen seit dem 13. und 14. Jahrhundert im Zusammenhang mit toskanischem Wein.

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Wohlhabende zieht es in den Weinberg

Es waren überwiegend wohlhabende Städter aus Norditalien oder aus dem Ausland, die in der ländlichen Toskana einen lang gehegten Traum vom ruhigen Leben verwirklichen wollten und sich dem Weinbau zuwandten. Qualität war oberstes Gebot und so führten sie nicht nur wesentliche Elemente der Weinberg- und Kellerwirtschaft aus anderen Ländern ein, wie zum Beispiel französische Rebsorten, temperaturkontrollierte Gärführung und den Ausbau der Weine im Barrique, sie begannen auch recht vorurteilsfrei mit der Kreation einer ganz neuen Generation von Spitzenweinen.

Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass ihre nach internationalen Gesichtspunkten konzipierten Weine in Konflikt gerieten mir dem bürokratisierten DOC-Reglement, das bisweilen unsinnige Details festgeschrieben hatte, wie eine überalterte Sortenzusammensetzung, einen jahrelangen Fassausbau oder völlig überhöhte Hektarhöchsterträge. Die Revolution ergriff alle Weinbaugebiete der Region, angefangen vom Kerngebiet des Chianti über die Küstenlagen bei Bolgheri und die Rufina-Hügel am Fuß des Appennin bis nach Montalcino und Montepulciano, wo mit Brunello und Vino Nobile zwei der renommiertesten Rotweine der Region gedeihen.

Mit den neuen Weinen wehte nicht nur ein frischer Wind in die tra­ditionsreichen Herkunftsbezeichnungen, die Umbruchstimmung, die er hervorrief, sorgte auch für das Entstehen neuer. Für den Sassicaia, Italiens ersten Cabernet Sauvignon von Weltniveau und dem vermutlich bekanntesten Einzelwein des Landes, wurde sogar innerhalb der Appellation Bolgheri eine eigenständige Lagenbezeichnung eingerichtet. Selbst die Produktionsvorschriften des Chianti Classico erfuhren eine Überarbeitung - sortenreine Weine sowie die Zugabe von Cabernet und von Merlot sind seit dem erlaubt -, und der Classico erhielt einen von den anderen Chianti-Appellationen getrennten DOCG-Status.

In vielen Gebieten sind bereits beträchtliche Anstrengungen unternommen worden, den Weinstand zu erneuern. So wurde etwa im Chianti-Classico-Gebiet schon in den 1980er Jahren ein umfassendes Forschungsprogramm initiiert, welches heute erste Ergebnisse zeigt. In den letzten Jahren hat sich die Dynamik der Entwicklung auch an die Küste und in den Süden der Toskana verlagert. Gebiete wie Bolgheri, Montescudaio, das Anbaugebiet des Morellino di Scansano am Rande der Maremma sind seit einiger Zeit Schauplatz massiver Investitionen und Neupflanzungen seitens der größten und wichtigsten Weinhäuser geworden.

Die Super-Toskaner

Ein überholter Sortenspiegel, wie beim Chianti mit seinem obligatorischen Weißweinanteil, oder veraltete Kelter- und Ausbaumethoden, wie die überlangen Fasslagerzeiten beim Brunello, ließen nach Ansicht von Experten keine wirklichen Spitzenqualitäten zu. Winzer und Weinerzeuger zogen es vor, mit französischen Sorten wie Cabernet, Chardonnay, Syrah und Merlot zu experimentieren, da es ihnen Erfolg versprechender schien als mühseliges, langwieriges Selektieren besserer Sangiovese- oder Trebbiano-Stöcke. Sie wollten ihre Weine lieber eine kürzere Zeit dem würzenden Einfluss neuen Holzes aussetzen, anstatt sie jahrelang in großen, alten Holzfässern vermodern zu lassen.

Die ersten Beispiele dieses neuen Stils gelangten bereits Anfang der 1970er Jahre in den Handel: Es waren Incisas Sassicaia und Antinoris Tignanello. Vor allem der Tignanello, ein Verschnitt aus Sangiovese und Cabernet im Verhältnis 80: 20, wurde zum Wegbereiter. Andere Gewächse waren sortenrein aus Sangiovese gekeltert worden, wie San Martino, Solatio Basilica, Cappanelle, Cetinaia, Le Pergole Torte, Cepparello, Percarlo und Flaccianello della Pieve, oder sie bestanden überwiegend, wenn nicht sortenrein aus Cabernet wie Campora, Solaia, Sammarco, Cortaccio, Nemo, Saffredi, Guado al Tasso, Maestro Rara, II Pareto, Ornellaia und Tassinaia.

Was der italienische Gesetzgeber keinesfalls zu erlauben bereit war, wurde indessen vom Markt ebenso schnell wie begeistert aufgegriffen, und die vermeintlich einfachsten aller Weine erzielten bereits nach kurzer Zeit Preise, die manchen Produzenten von Qualitätsweinen ins Grübeln brachten.

Chianti

Die neuen ambitionierten Weingutsbesitzer in der Toskana hatten in den 1970er und 1980er Jahren nur ein Ziel: große, komplexe und alterungsfähige Rotweine zu produzieren. Dabei setzten die einen auf französische Rebsorten und eine breite Produktpalette, die anderen perfektionierten heimischen Sangiovese zum sortenreinen Spitzenwein. Zwei Betriebe, deren Geschichte, Strategie und Weinqualität stellvertretend für viele stehen, sind das Castello di Ama, wenige Kilometer südlich von Gaiole in Chianti gelegen, und die Fattoria di Felsina in Castelnuovo Berardenga am äußersten Rand des Chianti-Classico-Gebiets.

Das Castello di Ama begann mit der Entwicklung verschiedener Lagenvarianten des Chianti Classico, der in drei, später vier Versionen produziert wurde, jede mit eigenem Sortenverschnitt und individueller Sortentypizität. Während der San Lorenzo mit einer Mischung aus Sangiovese und Canaiolo, der Bellavista, in dem ein wenig Malvasia Nera die beiden ergänzt, sowie der spät zugekaufte Bertinga mit der vielleicht klassischsten Chianti-Mischung sich noch weitgehend der traditionellen toskanischen Rebsorten bedienten, wurde beim Vigneto La Casuccia der Sangiovese innovativ mit Canaiolo und Merlot verschnitten.

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Merlot in der Toskana

Wie sich zeigen sollte, war Merlot hier auf fruchtbaren Boden gefallen: 1985 wurde der erste Jahrgang eines sortenreinen Tafelweins aus den Merlot-Trauben der Vigna l'Apparita gekeltert, der bereits mit dem 1987er Jahrgang zu einem der besten toskanischen Rotweine aufstieg. In unzähligen Vergleichsverkostungen schlug er fast alles, was an renommierten Merlot-Weinen in der Welt zu finden ist, Petrus, Le Pin und die Kalifornier inbegriffen.

Anders als in Frankreich, wo Merlot, von wenigen Ausnahmen abgesehen, gewöhnlich die weichere, fruchtbetontere Komponente der großen Bordeaux-Weine stellt, gerät die Sorte auf Ama und den anderen toskanischen Gütern, die damit experimentierten, ungewöhnlich tanninbetont, zeigt sich komplex und vielschichtig in der Nase wie am Gaumen und baut selbst die massive Aroma- und Geschmackszugabe des beim Ausbau verwendeten neuen Holzes mühelos in die Fruchtnote ein.

Terroir-Verbundenheit

Eine noch größere Terroir-Verbundenheit als in Ama, wo man die Lagenvielfalt wieder reduziert hat, zeigt man in der Fattoria di Felsina in Castelnuovo Berardenga am Südrand der Appellation. Felsina, das auf den letzten flachen Ausläufern der Monti del Chianti zum Ombrone-Tal liegt, besitzt etwa 350 Hektar Land, von denen lediglich ein Siebtel dem Weinbau gewidmet ist. Felsina ist vor allem für seinen Chianti Classico berühmt, der schon in der Normalversion, unterstützt von einer klugen Mischung von kleinem und mittelgroßem Holz im Ausbau, ungewöhnlich reich und komplex wirkt. Was die Riserva betrifft, so ist sie eigentlich ein Lagenwein von Rancia, Mazzocolins Lieblingsweinberg.

 

Sangiovese mit Cabernet

In guten Jahren ist der Vigneto Rancia einer der großartigsten Weine des gesamten Anbaugebiets, die eigentlichen Stars der Fattoria aber sind zwei sortenreine Tafelweine: der Fontalloro aus Sangiovese und Maestro Raro aus Cabernet Sauvignon. Beide sind im Barrique ausgebaut und von perfekter Harmonie zwischen Struktur und Eleganz, fruchtiger Dichte und Alterungsfähigkeit.

Seit Anfang der 1990er Jahre besitzt Mazzocolin in Sinalunga, außerhalb des Chianti Classico in der Nähe des Anbaugebiets von Nobile di Montepulciano, das Castello di Farnetella. Bereits zu Beginn der 1980er Jahre sind hier die Sangiovese-Stöcke verdichtet und nach modernen Kriterien erzogen worden, wurden Pinot Nero und Cabernet Sauvignon auf die alten Unterlagen gepfropft und die Weine mit experimentellen Mikrovinifikationen verbessert, bis sie heute mit den Produkten benachbarter DOCG-Regionen konkurrieren können. Die interessantesten Weine der hohen Weinberge sind ein Chianti Colli Senesi, bei dem etwas Merlot Frucht und Struktur verstärkt, sowie ein sehr aromabetonter Sauvignon Blanc.

Klassischer Chianti an der Spitze

In den 1960er und 1970er Jahren wurden viele der Weinbergflächen neu bestockt, wobei weniger auf Qualität als auf höhere Erträge und rationellere Bearbeitung Wert gelegt wurde. Zu einem hohen Preis, wie sich herausstellte: Noch heute kann man bei Vertikalproben alter Chianti-Jahrgänge feststellen, dass die Produkte aus dieser Zeit deutlich ausdrucksloser sind als die extrem alterungsfähigen Weine der vorhergehenden Jahrzehnte oder die jüngeren Chianti-Weine.

Offenbar waren die Einbußen hier schmerzlicher, denn schon Ende der 1970er Jahre steuerte man im Chianti-Classico-Gebiet auf Gegenkurs. Die Anstrengungen konnten sich zunächst nur auf die Tafelweine konzentrieren, denn die starren Produktionsvorschriften des italienischen Weingesetzes schützten die Qualitätsweine, die keine waren, unerbittlich. Es dauerte noch einige Jahre, doch schließlich zog man es vor, die Produktionsvorschriften des Chianti Classico nach den Qualitätsmaßstäben der Tafelweine auszurichten. Zudem richtete sich das Interesse der Winzer wieder verstärkt auf den einheimischen Sangiovese.

 

Der andere Sangiovese: Brunello

Wenn "Chianti" heute eine der populärsten Herkunftsbezeichnungen Italiens ist, dann ist Brunello zweifellos eine der prestigeträchtigsten. Sein Anbaugebiet ist zum größten Teil identisch mit dem Territorium der Gemeinde Montalcino, einem kleinen Städtchen südlich von Siena.

Das Klima in Montalcino ist gemäßigt mediterran und trocken. Die Höhenlage der Gemeinde führt zu einem starken Gefälle zwischen Tages- und Nachttemperaturen, was der Ausprägung aromatischer Finesse förderlich ist. Besonders die höheren Weinberglagen zeichnen sich in den meisten Jahren durch beste Traubenqualität aus, von denen elegante Weine mit überwältigender Duftfülle gekeltert werden. In schwierigen Jahrgängen hat der dünnschalige Sangiovese hier jedoch Probleme auszureifen und leidet auch unter Fäulnisbefall. Im Südwesten Montalcinos dagegen und in Castelnuovo dell'Abate ist es im Jahresmittel etwa wärmer als im Nordosten, weshalb hier die dichteren, alkoholbetonteren Weine entstehen.

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Brunello einst und jetzt

Ende des 14. Jahrhunderts erscheint in Dokumen­ten aus Montalcino erstmals die Bezeichnung "Brunello" (der Weinbau selbst geht auch hier auf Etrusker und Römer zurück), doch es bleibt un­klar, welche Art von Wein damit gemeint war. Ein Rotwein auf der Basis von Sangiovese-Trauben, damals noch Vermiglio genannt, ist jedenfalls nicht vor dem 18. Jahrhundert verbürgt, und den Brunello in seiner heutigen Form gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Seine Entwicklung ist Ferruccio Biondi-Santi zu verdanken. Bis nach dem Weltkrieg wurde der Name "Bru­nello" allein von der Familie Biondi-Santi für die Weine ihres Guts Il Greppo genutzt. Zwar hatte sich in den 1930er Jahren eine Genossenschaft gebildet, der Name verbreitete sich aber erst Ende der 1950er Jahren. 1980 wurde dem Brunello das höchste Gütesiegel des italienischen Weingesetztes, die DOCG, zuerkannt.

Die gesetzlichen Produktionsvorschriften erwiesen sich jedoch auch für den Brunello als zu unflexibel und wurden Ende der 1990er Jahre angepasst. Die Gesamtlagerzeit beträgt nur noch zwei Jahre, der Barrique-Ausbau ist erlaubt und eine frühere Vermarktung des Weines zugelassen. Darüber hinaus wurde die Möglichkeit geschaffen, aus Brunello-Trauben den einfacheren DOC-Zweitwein Rosso di Montalcino zu keltern. Einige Winzer behandelten diesen Rosso mit großer Sorgfalt, und so ist das Interesse daran in den letzten Jahren sehr viel rascher gestiegen, als an dem kostspieligen Brunello.

Die Weltweite Nachfrage hat zu einer immensen Ausweitung der Brunello-Produktion geführt.

Nobler Wein in Montepulciano

Die historischen Bauten sind in ausgezeich­netem Zustand, manche davon bergen eine Fülle von Kunstschätzen, und das Stadtbild wirkt wie aus dem Bilderbuch: Montepulciano ist eines der beliebtesten Reiseziele in der südlichen Toskana. Das mittelalterliche Städtchen thront hoch über dem für seine weißen Rinder bekannten Chiana-Tal und dem Lago Trasimeno auf dem erloschenen Vulkan Monte Poliziano, dem es seinen Namen verdankt. In der Gegend von Montepulciano nennt man den Sangiovese Prugnolo Gentile, und der Wein, der hier aus einer dem Chianti nicht unähnlichen Sortenmischung gekeltert wird, heißt Vino Nobile di Montepulciano, kurz Nobile.

Es ist ungewiss, ob die Bezeichnung "Vino Nobile" von der illustren Käuferschicht oder von der Auslese bester Trauben herrührt. Noch im 17. Jahrhundert wurde der Nobile als "König der Weine" verehrt, doch dann beginnt sein Ruhm kontinuierlich zu verblassen. Erst im 20. Jahrhundert erlebte er eine gewisse Renaissance, als es sich Adamo Fanetti, Gutsbesitzer in Montepulciano, zur Aufgabe machte, nach dem Vorbild des Brunello einen qualitativ hochwertigen Wein zu keltern, den er "Vino Nobile" taufte. Tancredi BiondiSanti, einer der Hüter des Brunello, stand ihm dabei nicht nur mit technischen Ratschlägen, sondern auch mit Ideen zur Vermarktung des neuen Produkts zur Seite.

Für seinen neuen Wein orientierte sich Fanetti an dem Sortenspiegel, den Ricasoli für den Chianti Classico vorgelegt hatte. Basistrauben liefert der Sangiovese, denen heute bis zu 20 Prozent Canaiolo Nero, 20 Prozent weitere rote und 10 Prozent weiße Trauben zugegeben werden können. Dennoch sind die beiden DOCG-Weine nur bedingt vergleichbar. Gewöhnlich ist Vino Nobile körperreicher und alkoholhaltiger als Chianti, was in erster Linie auf das günstigere Klima von Montepulciano zurückzuführen ist. Trotz seiner Kraft wirkt der Nobile immer relativ fruchtig und hinterlässt im Mund einen Eindruck, der zwischen Chianti und Brunello einzuordnen ist.

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Der Schotter bei Bolgheri

In diesem Bereich der Toskana überwiegen stark sandhaltige Lehmböden, sodass hier reifende Trauben eher leichte, fruchtige Weine hervorbringen als große, alterungsfähige Rotweine. Nur in der Gegend von Bolgheri, einem kleinen Städtchen der Provinz Livorno, bieten die schottrigen, kalkhaltigen Formationen, Sassicaia genannt, günstigere Bedingungen für Wein. Es war daher kein Zufall, wenn hier nach dem Zweiten Weltkrieg der heute berühmteste Wein Italiens, der Sassicaia der Marchesi Incisa della Rocchetta, entstand. Aus Cabernet Sauvignon und einem kleinen Teil Cabenet Franc gekeltert und in französischen Barriques ausgebaut, wurde er in den 1980er Jahren beispielhaft für den italienischen Qualitätsweinbau.

 

Merlot und Sangiovese

Das besondere Potential dieses Anbaugebiets sprach sich rasch herum, und die Erzeuger des Kultweins Sassicaia - die Marchesi Mario Incisa und Piero Antinori mit ihrem Kellermeister Giacomo Tachis - fanden zahlreiche Nachahmer. Unter ihnen befand sich auch einer der Antinori Brüder, Lodovico, der in unmittelbarer Nachbarschaft San Guidos mit der Unterstützung Andre Tchelistcheffs, des berühmten Napa-Önologen, ein Weingut in fast kalifornischem Stil aufbaute und mit seinen Weinen Ornellaia und Masseto auf Cabernet- und Merlot-Basis ebenso rasch da internationale Publikum begeisterte.

Zuletzt reihte sich auch das Weinhaus der Marchesi Antinori, das die Gegend seit dem Ende der Zusammenarbeit mit Incisa etwas vernachlässigt hatte, mit einem Cabernet namens Guado al Tasso in die Reihe der Produzenten exzellenter toskanischer Küstengewächse ein.

 

Rassepferde und Rasseweine

Die Geschichte des Sassicaia begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als Marchese Mario Incisa della Rocchetta sich entschloss, mit seiner Familie von Rom auf sein Landgut San Guido in Bolgheri zu übersiedeln. Wie die meisten italienischen Adligen seiner Zeit liebte er alles Französische, und als Züchter international erfolgreicher Rennpferde pflegte er enge Beziehungen zu den Rothschilds, Besitzer einiger der feinsten Châteaux im Bordeaux-Gebiet. Frankophilie und Freundschaft beförderten Cabernet-Setzlinge von der Gironde nach Bolgherie, zu einem unbekannten Ort namens Sassicaia.

In den 1960er Jahren begannen sich Piero Antinori, ein Neffe Incisas, sein Chef- Weinmacher Giacomo Tachis und in deren Gefolge der berühmte französische Önologe Emile Peynaud für das Experiment zu interessieren. Auf deren Anregung wurde ein zweiter Weinberg angelegt, und vom 1968er Jahrgang gelangten erstmals 3000 Flaschen in den Handel.

Ungefähr ab 1970, etwa zeitgleich mit Anti­noris Sangiovese-Tafelwein Tignanello nahm der Erfolg seinen Lauf, nicht zuletzt, weil es Giacomo Tachis, der auch für den Tignanello verantwortlich war, gelang, Vinifizierung und Ausbau des Sassicaia so zu vervollkommnen, dass der Wein in Vergleichsverkosrungen sogar mit renommiertesten französischen und kalifornischen Vorbildern konkurrieren konnte. Die ursprünglich nur 1,6 Hektar Rebfläche wurden auf rund 30 Hek­tar erweitert, der Jahresertrag auf 100000 (und vermutlich mehr) Flaschen gesteigert. Damit avancierte Sassicaia zu einem der meistproduzierten italienischen Spitzenweine. Die Rebfläche der Tenuta San Guido ist heute in vier Par­zellen gegliedert: Sassicaia, Castiglioncello, Aia Nuova und Quercione.

Seit den 1980er Jahren haben auch Grattamacco, Ornellaia, Guado al Tasso oder Tenuta Terriccio das Weinbaupotential der toskanischen Küste unter Beweis gestellt.

 

Das neue Eldorade der Toskana

Eines der interessantesten Entwicklungsgebiete der Toskana liegt am südlichen Küstenabschnitt der Region und im dazugehörigen Hinterland, das bis in die Nähe des Brunello-Gebiets reicht. Gemeint ist die Maremma, eine Landschaft, die lange Zeit mehr für ihre Naturschutzgebiete und für die Rinderzucht bekannt war als für ihre Weine. Auch in der Maremma wird vorwiegend der rote Sangiovese kultiviert, der die Grundlage der wichtigsten Appellation stellt, des Morellino di Scansano, dessen Anbaugebiet den Übergang zwischen der Küsten­ebene von Grosseto, der eigentlichen, ursprünglichen Maremma, und dem vulkanischen Hügelland bildet.
Reizvoller Rebsortenspiegel

Für den ausgeprägten Charakter der Morellino-Weine ist einerseits das Terroir verantwortlich, andererseits die eigenwillige Sortenzusammenstellung, die in vielen der älteren Weinberge anzu­treffen ist. Neben dem dominierenden Sangiovese findet man Grenache, Ciliegiolo, Canaiolo und Malvasia Nera, die in einigen der interessantesten Weine der Gegend für aromatische Komplexität und den weichen, vollen Fruchtgeschmack sorgen. Darüber hinaus haben einige Weingüter inzwischen Cabernet Sauvignon, Merlot oder Chardonnay ausgepflanzt, die jedoch hauptsächlich in den hochwertigen Tafelweinen, den Super Tuscans zum Einsatz kommen.

Das ungenutzte Potential der Maremma, speziell des Morellino-Gebiets, haben renommierte Wein­güter und Kellereien aus der nördlichen Toskana und dem Chianti-Gebiet für sich entdeckt. Sie investierten in neue Weinbergflächen ... Der große Erfolg toskanischer Weine in den letzten 20 Jahren hat die Nachfrage nach Chianti, Brunello und Co. so stark steigen lassen, dass die begrenzten Weinbergflächen dieser Gebiete den Bedarf nicht mehr zu decken vermochten.

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Zukunft in der Maremma

Man findet Großkellereien wie die von Luigi Cecchi in Castellina ebenso wie die Familie Mazzei, denen das berühmte Castello di Fonterutoli gehört, Federico Carletti, den Besitzer des Weinguts Poliziano in Montepulciano, und das Schweizer Ehepaar Widmer, das über sein Weingut Brancaia eng mit Fonterutoli verbunden ist. Auch die Marchesi Frescobaldi aus Florenz gehören zu den neuen Produzenten in der Maremma. Im Besitz ihrer jüngsten Gründung, der Kellerei Luce della Vita, ein Joint Venture zwischen den Toskanern und dem kalifornischen Weinhaus Robert Mondavi, befinden sich jene neuen Weinbergflächen, welche die Frescobaldis schon vor geraumer Zeit im Hinterland der toskanischen Küstenlandschaft ins Auge gefasst hatten. Die insgesamt 120 Hektar, die zum DOC-Gebiet des Morellino gehören, ergänzen den bereits 740 Hektar umfassenden Wein­bergbesitz der Familie Frescobaldi in der Zentraltoskana und im Brunello-Gebiet und sollen mit Sangiovese und Merlot zu 5500 Reben pro Hektar bestockt werden.

Entnommen aus dem vorzüglichen und umfangreichen Werk "Wein" von André Dominé aus dem Jahr 2000, in Teilen zitiert.

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