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Argentinien

Mendoza, die Region mit der dramatischen Kulisse der schneebedeckten Anden im Hintergrund, ist das Herz und das bei weitem größte und bedeutendste Anbaugebiet der argentinischen Weinwirtschaft. Seine fünf unterschiedlichen Regionen, die zusammen 144 000 Hektar bedecken, liefern zwei Drittel der Weine des Landes; es sind Nord-Mendoza, das Hochgebiet des Rio Mendoza, Ost-Mendoza, Valle de Uca und Süd-Mendoza. Das nächstgrößte Gebiet ist San Juan, direkt nördlich von Mendoza, das, abhängig vom Jahrgang, über 25 Prozent des argentinischen Weins erzeugt, gefolgt von La Rioja weiter im Norden. Verglichen mit diesen sind Salta oder das Cafayate-Tal im höchsten Norden und Rio Negro in Patagonien vergleichsweise kleine Regionen, doch da sie entscheiden andersgeartete Qualitätsweine liefern, gleicht deren Bedeutung die geringe Größe ihrer Rebfläche aus.

Mendoza ist eine attraktive Provinzstadt mit einem etwas verblassten Glanz, deren Häuser wegen des Sankt-Andreas-Grabens, der fast jede Woche ein kleines Erdbeben verursacht, nur in Niedrigbauweise errichtet wurden. Platanen und Pappeln stehen entlang der langen Avenuen, unter denen sich Mensch und Tier vor der grellen Mittagssonne schützen können. Parallel zu den baumgesäumten Straßen sind die gigantischen Olivenbäume, an denen die großen Arauco-Oliven reifen, der lebendige Beweis für das wachstumsfördernde Zusammenspiel von Sonnenenergie und Bewässerung. Die Olivenbäume mit ihren knorrigen Stämmen wiederum säumen die Weinfelder. 3,5 Prozent der Fläche von Mendoza werden kultiviert. Der Rest ist Wüste.

Nord-Mendoza, vom Rio Mendoza bewässert, liegt zwischen 600 und 700 Metern Höhe und umfasst die Unterzonen Lavelle, Las Heras, Guaymallén, San Martin und einen Teil von Maipú. Südwestlich reicht das Hochgebiet des Flusses Mendoza von 700 bis auf 1 100 Meter Höhe und beinhaltet die wichtigen Unterzonen von Luján de Cuyo und den Hauptteil Maipús. Wegen der schneebedeckten Gipfel des Cordon del Plata und des Tupungato zählen diese Weinberge zu den malerischsten der Welt. Dies ist das Land des Malbec mit einigender besten Lagen alter Malbec-Stöcke in Luján bei Carrodillas, Las Compuertas, Vistalba, Perdriel, Agrelo und bei Cruz de Piedra, Barrancas und Lunlunta sowie in Maipú, das außerdem wegen der Qualität seines Cabernet Sauvignon bekannt ist. Viele der bedeutendsten Kellereien Mendozas befinden sich hier, darunter Catena, Trapiche und Norton.

Das Valle de Uco, nahe des Tupungato, wird ein zunehmend wichtiges Weingebiet wegen seiner Höhen von 900  bis 1 250 Metern und seinem entsprechend kühlen Klima. Folglich ist es sehr geeignet für aromatische weiße Sorten, den eleganten Chardonnay und Semillon und in Las Consultas für guten Malbec. Der französische winemaker  Jacques Lurton hat in diesem aufkommenden Gebiet nahe der Stadt Tunuyan in Vista Flores eine neue winery errichtet.

Östlich des Valle de Uco ist Ost-Mendoza eine der größten Massenweinregionen. Es schließ die Unterzonen Junin, Rivadavia, San Martin und Santa Ros ein. Aus der letzteren kommen viele der besten Weine von La Agricola. Süd-Mendoza umfasst General Alvear und San Rafael, wo das Familienunternehmen von Valentin Bianchi seine Weinberge hat.


SAN JUAN UND LA RIOJA 

Nördlich von Mendoza schließt sich San Juan an, Argentiniens zweitgrößte Weinregion mit 49 000 Hektar, auf denen (1999) 675 Millionen Kilo Trauben gelesen wurden. Das Klima ist heißer als in Mendoza, und die Region ist eher für die großen Mengen an einfachen Weinen aus undefinierten Rebsorten bekannt. Aber sie hat auch ihre Qualitäten, vor allem in den Unterzonen Ullum, Calingasta und Valle del Tullum, und kann - wie Kellereien wie Penaflor und Santiago Graffigna beweisen - gute, robuste, rote Alltagsweine hervorbringen.
Noch weiter im Norden liegt La Rioja, die älteste und mit 7 000 Hektar viel kleinere Provinz, die attraktiven Torrentés liefert.


CAFAYATE 

Die Weinberge des abgelegenen, für seine Weißweine in Argentinien bestens bekannte Cafayate, liegen auf 1660 Metern. Das Tal von Cafayate, entstanden in dem Delta, das der Rio Calchaqui und der Rio Santo Maria bildeten, variiert in seiner Breite von Ost nach West um 20 Kilometer. Der Föhneffekt hält die Wolken in den Bergen zurück, lässt aber das Tal sonnig und trocken und schützt es gegen Wolken und Regen. Die sandigen und steinigen Oberböden sind mit Buschwerk und Kakteen bedeckt. Es gibt hier 1500 Hektar Weinanbaufläche. Im Sommer steigt die Temperatur tagsüber auf 38°C, fällt aber auf 14 bis 12°C in der Nacht. Im Winter kann das Thermometer sogar bis auf -6°C absinken. Bewässerung ist hier, mehr noch als sonst in Argentinien, Grundvoraussetzung für das Rebwachstum.

Obwohl Cafayate nur 1,5 Prozent der Weinproduktion Argentiniens stellt, ist es im Vergleich zu seiner Größe bemerkenswert. Das liegt zum einen am Torrontés, der hier einen feinen, parfümierten Wein ergibt, zum anderen an der schrittweisen Umstellung von Weiß- zu Rotweinen wie Cabernet Sauvignon, Tannat und Malbec. Die Reben werden auf gespannte Drähte und Pergolen gezogen, aber neu angelegte Weinberge folgen der Drahtrahmenerziehung. Die beiden großen Kellereien im Tal sind Etchart und Michel Torino. Es gibt aber auch eine Handvoll kleinerer Betriebe, wie Colomé, auf 2 400 Metern vermutlich der am höchsten gelegene Weingarten der Welt, und den experimentellen Weinberg von Michel Rollend und Arnaldo Etchart mit Reben in großer Höhe bei San Pedro de Yacochuya.


RIO NEGRO 

Die Weinregion Rio Negro wurde nach dem gleichnamigen „schwarzen" Fluss benannt, der die Arterie der südargentinischen Obst- und Weinwirtschaft ist. Die 5 500 Hektar Rebflächen liefern nur drei Prozent der gesamten Landesproduktion, während 45 000 Hektar Obstplantagen, die hauptsächlich Äpfel und Birnen produzieren, die Hauptstütze der Landwirtschaft der Region sind. Dank der trockenen Hitze und des mangels an Regen, der großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und er bemerkenswerten Popgrafie ist Rio Negro eine von Argentiniens natürlichsten Weinregionen und, was jeden Weinkenner begeistert, mit dem größten Potential. Die Böden aus angeschwemmtem Sand und Kies werden leichter und sandiger, je näher die Weinberge am Fluss liegen, desto schwerer, ja weiter man sich von ihm entfernt. Die Region wurde in den 1960er Jahren vom Trend zur Massenproduktion ergriffen, was zu einer weiten Umstellung der Weinflächen aufs Pergola-System führte und die traditionelle, vertikale Cordon-Erziehung verdrängte.

Um 1900 wurde das Bewässerungssystem des Rio Negro erweitert, indem man den Rio Neuquén, der bei der Stadt Nenquén in den Rio Negro mündet, aufstaute, um so ein fruchtbares, L-förmiges Tal von 120 Kilometer Länge und acht Kilometer Breite zu schaffen. Der Erste, der hier Wein professionell pflanzte, war Humberto Canale. Er holte Rebstöcke aus Bordeaux, um sein schon vorhandenes Obstgeschäft zu erweitern und zu vervollkommnen. Heute ist Humberto Canale die Hauptkellerei des Rio Negro mit Merlot, Malbec, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir als hauptsächlichen roten Varietäten. Die wichtigsten weißen Sorten sind Semillon, Sauvignon, Torrontés, Chardonnay und Riesling.  Canale haben sich einige der in Mendoza angesiedelten Firmen angeschlossen, vor allem Fabre Montmayou mit seiner Infinitus-Reihe und die gigantische Catena-Gruppe, die 300 Hektar Land südlich vom Rio Negro besitzt. In der Zwischenzeit pflanzte Weinert weiter südlich, in der patagonischen Provinz Chubut, Pinot Noir, Merlot, Chardonnay, Riesling und Gewürztraminer.

(entnommen aus dem vorzüglichen und umfangreichen Werk Wein" vom André Dominé aus dem Jahre 2000, in Teilen zitiert)


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